5 Arten von einmaligen Entscheidungen, die dein Leben massiv vereinfachen

Wir treffen jeden Tag ungefähr 35.000 Entscheidungen. Und jede dieser Entscheidungen, und sei sie noch so banal und klein, kostet uns Gehirnleistung und Energie. Im Laufe eines Tages führt dies dazu, dass wir immer entscheidungsmüder werden. Das Resultat dieser „decision fatigue“: Die Qualität unserer Entscheidungen sinkt oder wir wählen aus Müdigkeit einfach gar nicht mehr und tun nichts. 

Auf der Suche nach Lösungsansätzen, kommt man schnell zu folgenden Tipps:

  • Wichtige und schwierige Entscheidungen am Beginn des Tages treffen: Das ist grundsätzlich eine sinnvolle Strategie, aber meiner Meinung nach nicht immer möglich.
  • Pausen machen: Ja! Studien belegen, dass die Qualität der Entscheidungen nach einer Pause wieder steigt.
  • Entscheidungen wenn möglich delegieren: Das hilft einem zwar selbst, ist aber blöd für den, an den man delegiert. Auch diese Person hat sicher schon viele Entscheidungen zu treffen.
  • Sich bei Entscheidungen auf die eigenen Kernwerte besinnen: Absolut, das ist wichtig und kann das Entscheiden vereinfachen. Wie du deine wichtigsten Werte findest, erfährst du hier.
  • Bei Entscheidungen auf sein Bauchgefühl hören: Auch zu diesem Thema gibt es mittlerweile Forschungsergebnisse, die zeigen, dass Bauchentscheidungen in vielen Bereichen gut sind. Gerade wenn es sich um komplexe Entscheidungen handelt, ist eine Bauchentscheidung sogar oft besser als eine Kopfentscheidung. Wichtig ist dabei, die eigene Intuition nicht danach noch einmal zu überdenken.

Der aus meiner Sicht sinnvollste Weg, sich das eigene Leben und die täglichen Entscheidungen massiv zu vereinfachen ist es aber, die Anzahl der zu treffenden Entscheidungen zu verringern.

Und einen wichtigen Punkt noch, den du bei diesem Thema nicht vergessen solltest: Entscheidungen sind nicht, wie wir es oft sehen, Probleme, die gelöst werden müssen. Sie sind der einzige Weg, das Leben proaktiv nach den eigenen Wünschen zu gestalten. Es ist also wichtig, dass wir Energie für die wichtigen Entscheidungen in unserem Leben haben und uns nicht von den vielen kleinen Entscheidungen jeden Tag überwältigen lassen. Dort, wo es wirklich relevant ist, sollten wir möglichst gute Voraussetzungen schaffen, um qualitativ gute Entscheidungen zu treffen und diese auch nicht endlos aufzuschieben.

Wie verringerst du also die Anzahl deiner Entscheidungen am Tag?

Du triffst möglichst viele einmalige Entscheidungen. Das führt dazu, dass du nicht jeden Tag wieder eine neue Entscheidung treffen musst und/oder tägliche Entscheidungen drastisch vereinfacht werden. Hier findest du 5 Arten von einmaligen Entscheidungen, die du treffen kannst:

1. Ausmisten und ein „Zuhause“ für alles finden

Jeder Gegenstand, den du besitzt, fordert Entscheidungen und Arbeit von dir. Du musst immer wieder entscheiden, wie und wann du ihn nutzt und putzt, wo du ihn verstaust, wann du ihn wegräumst usw. Die einmalige Entscheidung, nicht benötigte Dinge auszumisten, erspart dir also jede Menge Entscheidungen in der Zukunft und schenkt dir mehr mentale Freiheit.

Wer noch weiter gehen möchte, entscheidet einmalig wo ein Gegenstand seinen definierten Platz, sein „Zuhause“ hat. Damit ist zukünftig immer ganz klar und logisch, wo etwas hingehört und das Aufräumen wird herrlich entscheidungslos. Auch bei neuen Anschaffungen sollte man sich das am besten gleich überlegen, sobald das neue Teil zu Hause „einzieht“.

2. Bleibe bei Bewährtem

Diese Strategie lässt sich in unterschiedlichen Lebensbereichen anwenden. Die Idee dahinter ist folgende: Wenn du etwas gefunden hast, das du magst und das für dich funktioniert, entscheide dich dafür, dabei zu bleiben. Ich verwende diese Strategie gerne für Verbrauchsartikel wie Makeup, Duschgel, Waschmittel, Gewürze etc. Ich finde z.B. ein Deo, das ich mag und kaufe immer wieder genau dieses eine. Damit muss ich beim Einkaufen keine Entscheidung am Regal treffen und bin nicht so sehr von Werbung und neuen Trends beeinflussbar.

Ein weiterer Bereich, in dem diese Strategie gut funktioniert ist Outfits. Dabei muss man es natürlich nicht so weit wie Steve Jobs treiben, der jeden Tag seine Uniform aus Jeans und Rollkragenpulli anhatte. Ich persönlich habe meine eigene „style uniform“ gefunden (Jeans, Top, Blazer), nach der ich greife, wenn ich es eilig habe, mich nicht entscheiden kann oder sichergehen will, dass ich mich absolut wohl und selbstsicher fühle. Damit kommt es tatsächlich mittlerweile echt selten vor, dass ich wie früher planlos vor meinem Kleiderschrank stehe und das Gefühl habe, nichts zum Anziehen zu haben. 😊

Natürlich will ich dir damit nicht sagen, dass du nicht experimentieren kannst, wenn du dazu Lust hast. Manchmal macht es auch einfach Spaß, ein neues Produkt oder Outfit auszuprobieren. Ich persönlich finde aber, dass es hilft, hier in den meisten Fällen bei Bewährtem zu bleiben und nicht jedes Mal eine neue Entscheidung zu treffen.

3. Routinen

Überlegst du, wenn du morgens ins Bad gehst, was du dort in welcher Reihenfolge machst? Wahrscheinlich nicht. Du hast eine bestimmte Routine, die du jeden Tag genau gleich wiederholst. Und damit muss dein Gehirn keine aktive Entscheidung treffen – es spult den gewohnten Ablauf automatisch ab.

Willst du also weniger Entscheidungen am Tag treffen, können neue Routinen bzw. Gewohnheiten ein guter Weg sein. Wenn dich das Thema Gewohnheiten in der Tiefe interessiert, schau gerne wieder beim Blog vorbei – dazu folgen noch weitere Artikel (das kann ich alles unmöglich hier rein quetschen 😉).

Trotzdem schon mal ein kleines Beispiel aus meinem eigenen Leben: Mir ist es wichtig, meinen Körper jeden Tag zu stärken. Es fiel mir aber, wie sicher vielen anderen von euch, schwer, hier jeden Tag eine gute Entscheidung zu treffen. Also habe ich mich einmalig entschieden, eine Gewohnheit daraus zu machen. Gestartet habe ich damit, dass ich jeden Tag, nachdem ich meinen Sohn ins Bett gebracht habe, 5 Minuten in irgendeiner Form trainiert habe. Das ist so einfach, dass man sich fast schon schämt, wenn man es nicht schafft. Das geht sogar, wenn man saumüde ist oder Kopfweh hat. 5 Minuten Stretching oder Yoga schafft man. Und jetzt nach ca. 1 Monat ist es tatsächlich keine aktive Entscheidung mehr, die ich treffen muss. Es ist mir in Fleisch und Blut übergegangen, es einfach zu tun. Und jetzt kann ich auf diese Gewohnheit aufbauen und trainiere auch oft länger als nur 5 Minuten.

4. Grundsatzentscheidungen über dein Leben

Diese Kategorie von einmaligen Entscheidungen erfordert Reflexion darüber, was dir im Leben wichtig ist. Was sind deine Ziele und Werte im Leben? Welche Art von Person möchtest du sein? Die Antworten auf diese Fragen helfen, grundsätzliche Einmalentscheidungen über das eigene Leben zu treffen. Das heißt natürlich nicht, dass diese für immer gelten müssen und sich nicht verändern können. Trotzdem helfen solche Grundentscheidungen massiv dabei, sich das eigene Leben zu vereinfachen – und am besten evaluiert man diese regelmäßig (z.B. einmal pro Jahr), ob sie noch zum eigenen Weg passen.

Zum besseren Verständnis hier einige Beispiele aus meinem Leben:

  • Erlebnisse über Dinge: Ich habe mich entschieden, dass mir grundsätzlich Erlebnisse wichtiger sind als materielle Dinge. Als es dann bei uns z.B. um die Frage ging, ob wir unser Haus neu isolieren lassen sollen und ich überlegt habe, wie viele Reisen sich für dieses Geld alternativ ausgehen, war die Entscheidung glasklar. 😊
  • Ich tue die Dinge aus Liebe, nicht aus Angst: Wann immer ich mich frage, ob ich etwas tun soll oder nicht, hilft mir diese Einmalentscheidung. Ich will Dinge tun, die ich liebe und will die Angst nicht mein Leben diktieren lassen.
  • Wenn es nicht zu 90% ein JA ist, ist es ein NEIN: Diese Einmalentscheidung hilft z.B. sehr gut bei Kaufentscheidungen. Ist dieses Kleid ein mindestens 90%iges Ja? Nein? Dann darf es gerne im Geschäft bleiben, da es sicher kein Lieblingsstück wird.

5. Essential Intent

Die Idee des „essential intent“, also der essentiellen Absicht, kommt aus dem Buch Essentialism von Greg McKeown. Laut dem Autor ist sie, wenn richtig umgesetzt „eine Entscheidung, die 1.000 spätere Entscheidungen eliminiert“. Es geht dabei darum, eine strategische Entscheidung zu treffen, die als Roadmap für die nächsten 5, 10 oder 20 Jahre deines Lebens dient.

Um sich über die eigene essentielle Absicht klar zu werden und diese zu formulieren, schlägt der Autor vor, sich folgende Fragen zu stellen:

  • Wenn du nur in einer Sache wirklich exzellent sein könntest, was wäre das?
    • Am besten ist dies eine Kombination aus deiner Passion und deinen Talenten und adressiert ein signifikantes Problem in der Welt.
  • Wie wirst du wissen, wann du dein Ziel erreicht hast?

Die essentielle Absicht ist also eine konkrete und messbare Definition des eigenen Purpose, die bedeutungsvoll und inspirierend für dich ist.

Diese Entscheidung ist meiner Meinung nach so etwas wie die Meisterdisziplin der einmaligen Entscheidungen. Eine essentielle Absicht zu definieren ist definitiv nicht einfach, vor allem für einen so langen Zeitraum.

Ich persönlich übe diese Methode gerade und habe mir einen essential intent für einen kürzeren Zeitraum gesetzt, um zu sehen, ob es für mich funktioniert und ich in die richtige Richtung gehe. Der essential intent, den ich mir im April 2024 gesetzt habe: Bis Mitte September einen Blog mit 4 Artikeln veröffentlicht zu haben. Noch ist dieser Zeitpunkt nicht erreicht, aber ich kann jetzt schon berichten, dass mir diese Entscheidung geholfen hat, mich zu fokussieren und mir oft die Entscheidung abgenommen hat, was gerade Priorität hat. Und ja, ich gehe in die richtige Richtung. 😊


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